M-commerce in Kamerun: Ein wachsender Markt
Bevor ich meiner Mutter von Deutschland aus einen Fernseher bei einem Onlineshop in Kamerun bestellte, hegten mich viele Zweifel. Tagelang zögerte ich, eher ich den Kauf endlich abschloss. Diese Zweifel lagen darin begründet, dass der von meiner Mutter bewohnte Stadtviertel in Jaunde, die politischen Hauptstadt, wie die meisten Stadtviertel in Kamerun weder Straßennamen noch Hausnummern hat. Ich konnte mir mit Blick auf die Erfahrungen aus Deutschland, kaum vorstellen, dass ein Paket unter diesen Prämissen korrekt zugestellt werden konnte. Trotz dieser Bedenken, entschied ich mich ins Risiko zu gehen und es auszuprobieren. Der Fernseher wurde zu meiner immensen Begeisterung pünktlich nach drei Tagen, wie versprochen geliefert. Damit stellte ich fest, dass der M-Commerce in Kamerun trotzt logistischen Barrieren, wie beispielsweise schlechte bis mangelnde Verkehrsinfrastruktur und fehlende Adressensystem, funktioniert. Seitdem bestelle ich von Deutschland aus bei diversen Onlineshops in Kamerun alles mögliche – von Elektroartikel, Hygieneprodukte bis hin zu Lebensmittel – für meine Mutter. Die Tatsache, dass sie über ein Smartphone verfügt spielt bei der Zustellung eine entscheidende Rolle. Allgemein fungiert das Smartphone als das Medium par excellence für das Onlineshopping in Kamerun. Im Rahmen der vom Verein für integrierte Entwicklung und interaktive Solidarität (Association pour le développement intégré et la solidarité interactive (ADISI-Cameroun) https://adisicameroun.org/) durchgeführte Umfrage https://adisicameroun.org/wp-content/uploads/2021/09/Rapport-final_version-francaise_Bon.pdf, gaben rund 91 Prozent der befragten an das Smartphone als Standard Kommunikationsmittel zu verwenden während nur drei Prozent den Computer angaben. Während das Festnetztelefon genauso, wie eine feste Internetverbindung Luxusgüter gleichkommen, die sich nur privilegierte leisten können, verfügt in Kamerun gegenwärtig die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung über ein Smartphone und damit auch über einen mobilen Internetzugang.
Der Weltbank zu Folge beträgt die Zahl der Mobilfunkverträge pro 100 Einwohner 84. https://data.worldbank.org/indicator/IT.CEL.SETS.P2?locations=CM.
ADISI-Cameroun seinerseits spricht von 23,62 Millionen Kameruner, die mit einem Smartphone verbunden sind für geschätzte 26, 21 Millionen Einwohner. Was den Internetzugang anbetrifft So ist der Bevölkerungsanteil, der das Internet nutzt in den letzten zehn Jahre rasant gewachsen. Zwischen 2010 und 2020 ist diese Zahl sprunghaft von 4 auf 38 Prozent gestiegen.
https://donnees.banquemondiale.org/indicator/IT.NET.USER.ZS?locations=CM. Auch wenn es noch viele Herausforderungen zu überwinden gibt, weisen diese Zahlen auf ein Markt mit enormen Potential hin, der darauf wartet erschlossen zu werden. Da die Mehrheit der Bevölkerung nicht über einen Bankkonto verfügt, rekurriert man, was die Bezahlung anbelangt, meistens noch auf Cash bei der Zustellung.