Weißer Rauch für ein Schwarzes Pontifikat?
Was braucht Afrika mehr? Einen Schwarzen Papst oder eine Renaissance?
Bereits die Wahl des Papstes im Jahr 2005 hatte für mich dieses Amt entmystifiziert. Denn als Schüler einer katholischen Schule – école Saint Rosaire de Mbalmayo (siehe Fotos) – wurde uns erzählt, dass der Papst Stellvertreter Jesus auf Erde sei und deshalb nur ein Auserwählter dieses Amt bekleiden dürfe. Dabei orientierte man sich daher lediglich nach Zeichen, die direkt vom Himmel kamen und die deutlich erkennen ließen, dass dies der Auserwählte war. Sogesehen ging der Papst – laut der offiziellen Erklärung – nicht aus einer Wahl hevor.
Jetzt gibt mir den Rücktritt des Papstes den Rest, denn es wurde uns auch beigebracht, dass man als Christ seine Last – unabhängig davon wie beschwerlich und unerträglich sie sein mag – zu Ende trägt, wie der Papst Johannes Paul II vorgelebt hatte. Dieser Rücktritt ist für mich, als würde man sagen, dass Jesus zurücktritt. Das Amt ist so heilig, als das es aufgegeben werden könnte. Das dachte ich zumindest bis dato.
Schon vor acht Jahren, als Josef Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, spekulierte man bereits, dass die Zeit reif für einen schwarzen Papst wäre.
Was sich keiner davor getraut hätte nicht einmal zu denken, geschweige denn über die Lippe zu bríngen, auch nur als Hirngespinnst wird heute ausgesprochen. Selbst wenn es am Ende doch kein Schwarzer Papst geben sollte, zeigt allein die Tatsache, dass es in Erwägung gezogen wird, wie sehr die Welt dabei ist sich zu verändern. Ob ein Schwarzer Papst auch akzeptiert und toleriert wird ist eine andere Frage.
Aber heißt es auch, dass ein Schwarzer Papst gut für die Entwicklung Afrikas wäre?
Die Tatsache, dass die meisten Katholiken in Afrika zu finden sind, würde diese Wahl rechtfertigen, wenn man nach dem Mehrheitsprinzip verfahren würde. Ob dies jedoch allgemein für die Entwicklung Afrikas lohnt, bleibt dahin gestellt. Fakt ist, dass Afrika eine Renaissance verstanden im Sinne von Humanismus für seine Entwicklung braucht. Die meisten streng gläubigen Katholiken glauben an das Leben jenseits des Todes. Diesseits dient nur der Vorbereitung für die Aufnahme ins Paradies. Folglich würde es für die meisten nicht lohnen diesseits Reichtum anzuhaufen, das ohnehin vergänglich ist.
So bemühen sich die meisten Gläubiger sich nicht an materiale Dinge zu hängen, denn Armut auch ein Zeichen von Glaube ist. Ein schwarzer Past würde diese Sicht wahrscheinlich verstärken und die Armut in Afrika womöglich eher befestigen als beseitigen.
Was die Verbreitung von Aids anbelangt, so kann ein Richtungswechsel des Vatikans zwar viel bewirken, hat aber nur indirekt mit einem Schwarzen Papst zu tun.
Würde mich freuen wenn die Welt bereit für ein Schwarzes Pontifikat ist. Den Mehrwert für Afrika bezweifle ich allerdings. Die Zukunft wird es uns hoffentlich zeigen.