Brain-Drain und Digitalisierung

Brain-Drain und Digitalisierung

Laut Martin Ford, Autor des Buches: „The rise of the Robots„, werden Studium und gute Ausbildung im Zeitalter der Robotisierung und künstlichen Intelligenz kein Garant mehr für eine Anstellung darstellen. Seiner Beobachtung zufolge wird die zukünftige Generation schmerzhaft feststellen müssen, dass obwohl sie alles im Bezug auf Bildung richtig gemacht hat, dass sie trotzdem nicht von der durch die Digitalisierung bedingten Arbeitslosigkeit verschont bleiben wird. Denn für Unternehmen bringen Roboter viele Vorteile, mit welchen der Mensch als Arbeitnehmer nicht in der Lage sein wird zu konkurrieren. So können Roboter im Vergleich zum Mensch,  nicht nur schneller lernen. Sie können das Gelernte im schwindelerregendem Tempo unermüdlich umsetzen. Im Unterschied zum Mensch haben Roboter zum Beispiel kein Verlangen nach Work-life-balance. Kurzum sie stellen keine Ansprüche womit Arbeitgeber sich nolens volens arrangieren müssen (Arbeitsverträge). Die Priorisierung der Roboter auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt wird daher unumgänglich sein.

Aber bevor Roboter auf dem Arbeitsmarkt mit Menschen konkurrieren bzw. Menschen ersetzen können, braucht es heute bereits Menschen, die fähig sind Roboter in der Lage zu versetzen sie zu ersetzen. So gesehen ist die mit der Digitalisierung zusammenhängende Arbeitslosigkeit meines Erachtens keine Zukunftsmusik. Wir sind bereits Mittendrin. Wie soll man sonst das aktuelle Phänomen, Fachkräftemangel erklären? Wenn jede zweite Stellenbeschreibung digitale Kompetenzen (Digitale Experten) voraus setzt, über die viele Arbeitssuchende aktuell nicht verfügen, weil sie nicht rechtzeitig vermittelt worden sind und die Arbeitssuchende von Heute deshalb diese Kriterien nicht erfüllen. Digitale Analphabetismus ist heute ein Handicap auf dem Arbeitsmarkt, weil unabhängig von den übrigen Qualifikationen man keine gute Aussichten auf einen Job zu hat.

Aber der Mensch ist so konzipiert, dass er sein Leben lang lernen kann. Er besitzt die Fähigkeit sich ständig den Umständen anzupassen. Das Augenmerk für die Lösung des Problems: Fachkräftemangel, sollte daher nicht primär in der Anwerbung ausländischer Fachkräfte liegen. Die Unternehmen sollten auch bereit sein ihre eigene Mitarbeiter  weiterzubilden und bei Neuanstellungen digitale Fähigkeiten nicht Voraussetzen, sondern die Bereitschaft dieses Defizit durch Arbeit und Weiterbildung zu kompensieren. Und die Geduld aufbringen die dafür benötigte Zeit einzuräumen. Kurzfristig mag dies nicht optimal erscheinen, es handelt sich hierbei jedoch um eine Investition, die sich langfristig auszahlen wird.

Der Bedarf an Fachkräfte ist so Akut, dass er sich mit Blick auf den herrschenden internationalen Wettbewerb ohnehin nicht lediglich durch Braindrain decken lassen wird.

Hinzu kommt, dass Braindrain Entwicklung beeinträchtigt. Wenn immer mehr Talente Entwicklungsländern den Rücken kehren, verliert letzterer erheblich an Potenzial die eigene Entwicklung durch Innovation voranzutreiben. Die Stagnation gar Rückentwicklung ist die unmittelbare Konsequenz. Was wiederum hat die Abwanderung anderer Bevölkerungsschichten in die reiche Entwickelten Industriestaaten als Folge. Es entsteht ein Teufelskreis aus dem die Entwicklungsländer nicht mehr rauskommen.

Wer also gewillt ist, Entwicklung voranzutreiben und die Ursachen (Armut, Krieg, Pandemien, Korruption) der Illegalen Einwanderung zu bekämpfen, Sollte die Talente und Fachkräfte der Entwicklungsländern nicht abwerben, stattdessen Mittel zur Verfügung stellen damit diese Talente ihre Kräfte und Kreativität zum Wohle ihrer Ländern vor Ort entfalten können.

 

 

 

 

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